Trostblümchen helfen nur wenig, der nächste Anstieg lauert schon am gegenüberliegenden Hang !
Vorfahrt hat : der Grössere, oder der, der bereits gefühlte 50 % des Tunnels absolviert hat, rücksichtslose Busfahrer immer, Touristen nie ...
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Und natürlich sind wir jetzt alle gespannt, wie es jenseits der Tunnel weitergeht ...
 
So geht es  3 Tunnels vorwärts, einen zurück, aber immerhin gibt es Ausweichen - und das Wort vom
" Licht am Ende des Tunnels " hat nach 2 Stunden tatsächlich etwas Hoffnungs- und Verheissungsvolles !
Durch die Entenschlucht verlassen wir die Cordillera Richtung Küste nach Trujillo : eine abenteuerliche Piste mit dem besonderen Kick von ca. 40 Tunneln, einspurig, teils kurz und überschaubar, teils etwas länger und nicht einsehbar, dafür konsequent ohne Beleuchtung und Verkehrsregelung ... aber immerhin mal wieder mit hilfreicher Beschilderung !
Eng bergab ist irgendwie immer etwas spannender, als bergauf, und der Tourveranstalter in Caraz, der uns von dieser Piste abgeraten hatte, weil kurz vor uns ein französches Mobil hängengeblieben war und sich fast 10 km rückwärts zurück tasten musste, war für unsere technischen Daten dankbar - inklusive der Erkenntnis, dass eine 3-Tonnen-Brücke kurz vor dem See auch unsere 9 Tonnen gehalten hat !
Aber unser Stellplatz ist einsam, ruhig und ein guter Ausgangspunkt für entspannte Spaziergänge nahezu ohne Höhendifferenzen - und El Pyramide liefert eine nahezu dramatische Bildervielfalt !
Zwei Täler weiter haben wir uns zum Lago Paron hochgearbeitet - entgegen der klaren Ansage, dass dies mit unserem truck nicht möglich ist, aber mit der Aussicht, am See entlang endlich mal wieder unsere Fahrräder zu bewegen .
Also Klappe auf, halben Stauraum entleeren, Räder ausladen und aufbauen, Stauraum wieder beladen, losfahren .... um nach 2 km festzustellen, dass sich der zunächst ordentliche Weg zu etwas rückentwickelt, was wohl selbst für Mountain Bike Akrobaten nicht mehr befahrbar ist ...
Nach über einer Stunde Genuss ziehen sich die ersten Wolken vor die Eiswände, wir sind wieder zu Atem gekommen und treffen auf dem Rückweg nach etwa 20 Minuten die erste Gruppe mit überwiegend ca. 20 - Jährigen, ausgepumpt und mit der verzweifelten Frage, wie weit es noch sein kann, ob es sich überhaupt lohnt .... Und Herr Flott, väterlich und gerade wieder bei Kräften, aber in fast flüssigem Spanisch : Amigos, ich bin 54, da werdet ihr doch hier nicht schlappmachen ! OK, grosse Klappe, und das dieser Herr just an dieser Stelle vor gerade mal 2 Stunden ebenfalls fast umgedreht wäre, .... dafür reichte das Spanisch dann doch nicht ;-)
So ein Panorama nach 700 Höhenmetern ( wie wir nach Rückkehr erfahren ) und das auf dünnen 4600 m kann einen schon auf den Rücken legen ...
Aber dann doch : Laguna 69, im hellen Sonnenschein mit einem fast unwirklichen Blau, umgeben von makellos weissen Schneegipfeln ...
Erste Fragezeichen nach gefühlter halber Strecke : aber da, wo der Wasserfall entspringt, da müssen wir den See doch sehen können ?!
Wir starten auf 3900 m wohlgemut lange vor den geführten Truppen, die erst die 2 - stündige Anfahrt aus dem Tal absolvieren müssen und haben den Aufstieg für uns allein ... im Glauben an einen ca. 3 - stündigen Spaziergang entlang des Flusses mit 2 oder 300 Höhenmetern .....
Aber auch der 6 Uhr Morgenblick in die anderen Himmelsrichtungen macht Appetit auf einen netten Tagesmarsch zur Laguna 69 : irgendwann gingen bei über 300 Gletscherseen die Namen aus, also müssen ein paar kleinere Seen mit ihrer Nummer leben ....
Von 0 auf 4300 m in 8 Stunden : der MAN gibt wieder alles, damit wir mit Blick auf einen der höchsten Berge tropischer Zonen übernachten können !
Mit 6768 m stellt der Huascaran die Spitze von 35 ! Schneegipfeln mit mehr als 6000 m, die das Kordilleren - Massiv bilden !
Und ? Erkannt ? Richtig, es fehlt nur noch der halbrunde Schriftzug " Paramount Pictures " samt Vorspann - Trailer ....
 
Nach fast 10 Tagen auf Meereshöhe wird es wieder Zeit, uns in die Berge aufzumachen, weil wir sonst unsere Akklimatisation verlieren - und wir wollen uns hier in den weissen Kordilleren doch mal wieder ein wenig bewegen !
Mal wieder hoch hinaus : In den Cordillera Blanca